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  • AutorenbildJanis Meißner

Lass dich nicht entmutigen


Einem ängstlichen Hund ein Zuhause zu bieten ist eine wundervolle Sache. Sie haben viel durchgemacht und sind sehr dankbar für Liebe und Geborgenheit. Es kann aber auch unglaublich anstrengend, frustrierend und entmutigend sein. Aber lass dich nicht entmutigen!

Es ist vollkommen normal, mal an sich zu zweifeln, nicht von vornherein genau zu wissen was richtig ist oder auch mal Fehler zu machen. Das ist selbstverständlich und das geht jedem so, vor allem unserem Angsthund. Er ist verunsichert, hat das Vertrauen verloren und fühlt sich hilflos- Und er braucht dich!

Man hat eine bestimmte Vorstellung davon, wie das Leben mit dem Hund sein wird. Wie man schön in der Abendsonne spazieren geht, oder gemeinsam im Wasser planscht; Ausflüge macht oder mit Freunden und anderen Hunden spazieren geht. Aber dann kommt es anders. Der Hund ist gestresst, alles scheint ihm zu viel zu sein und man glaubt sich übernommen zu haben. Natürlich war man sich der Schwierigkeiten bewusst, aber so bewusst vielleicht doch nicht. Die zerstörte Vorstellung stürzt uns in die Zweifel: Bin ich der/ die Richtige für den Hund? Werden wir jemals schöne, entspannte Spaziergänge haben? Werde ich dem Hund jemals seine Angst nehmen? Mache ich das hier richtig? Mache ich alles noch schlimmer?

Einmal tief Luft holen! Wir konnten uns vielleicht eine Vorstellung der Situation machen, aber wie sie wirklich sein würde, konnten wir nicht wissen. Aber wir haben uns für diesen Weg entschlossen, es obliegt nun unserer Verantwortung unser Bestmöglichstes zu geben, um diesem Lebewesen bei seinem seelischen Wachstum zu helfen. Und das bedeutet auch unser Bestmöglichstes! Später weiß man es immer besser, aber selbst, wenn eine Sache im Nachhinein betrachtet ein Fehler war, so wussten wir es in dieser vergangenen Situation vielleicht eben nicht besser. Und trotzdem haben wir in diesem Moment unser Bestmöglichstes getan, auch wenn das bedeutet, dass es nicht perfekt war.

Wichtig ist nur, dass wir nicht aufgeben, uns vielleicht Hilfe suchen, aber vor allem versuchen unseren Hund zu verstehen und sein sicherer Hafen zu sein.

Der arme Kerl hat werweiß was für schreckliche Dinge erlebt, vielleicht gehungert oder wurde schlecht behandelt, hat seine Kinder oder Geschwister verloren, wurde vertrieben und hat nie eine wirkliche Sozialisation unter Menschen erlebt. Noch dazu kommt vielleicht ein häufiger Ortswechsel und ständiger Stress. Es geht nicht darum, den Hund zu bemitleiden und ihm aus falschem Mitleid keine angemessene Erziehung zu bieten oder um die schlimmen Erlebnisse zu trauern, die er vielleicht erlebt hat.

Das ist vorbei! Jetzt wird das Leben anders. Wichtig ist aber zu Verstehen! Der Hund kennt es nicht anders. Seine Welt besteht aus Angst, und ihn in dieser Welt zu lassen wäre doch umso trauriger. Wir haben die Verantwortung und das Glück ihm eine neue, schöne Welt zu zeigen. Das alte bleibt im Hinterkopf, um zu verstehen auf welche Art und Weise man eine Situation neu angehen kann oder wann man den Hund überfordert. Er sollte nicht in eine Situation gezwungen werden, welche ihn überfordert, aber er sollte auch nicht, nur weil sie gruselig ist, nie wieder mit diesem Thema konfrontiert werden. Er sollte einfach langsamer und schonender an die Gruselsituation gewöhnt werden.

Das erfordert Zeit, Geduld, Liebe und Vertrauen. Es ist frustrierend, entmutigend und kostet so einige Tränen, aber es lohnt sich. Für beide. Der Hund hat es verdient eine neue, schöne, angstfreiere Welt erleben zu dürfen. Und er wird dir unendlich dankbar für deine Mühen sein.

Lass dich also nicht entmutigen!

Verstehe deinen Hund, versuche immer wieder stark zu sein, gib ihm die Zeit die er braucht.

Es ist immerhin alles Neu für ihn. Aber stagniert nicht, lass ihn nicht in seiner Angstwelt bleiben, gehe behutsam den winzigsten Schritt nach dem anderen, aber gehe voran, stetig. Ihr werdet gemeinsam wachsen und es wird sich unendlich viel lohnen.

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